Wenn
nächtens Trauer, wenn der Schmerz,
wenn
die Sehnsucht schnürt das Herz,
steh
ich auf, hol und leg den Band "Rodin" auf meine Knie,
such
darin wie Orpheus die Geliebte. Dass sie mit mir flieh'?
Seh´
die Paare "Frühling", "Kuss" und "Je suis
belle".
Denk
an Rose, Rodins Frau, die Geliebte Camille.
Streiche
mit dem Finger übers Blatt,
werd
des Schauens gar nicht satt.
"Ewger
Frühling", Hingabe einer nackten jungen Frau,
leidenschaftlich
fordernd ohne Worte: Ich vertrau.
Der
"Kuss", das Paar, das entrückt vor Innigkeit,
"Je
suis belle", ein Widerspruch in Traurigkeit. --
Und
ich sitz um fünf Uhr morgens noch im Zimmer,
wenn
heraufzieht neu des Tages Schimmer.
Drück
am Schreibtisch aus das Lampenlicht.
Schleich
ins Bett. Hab vor Augen dein Gesicht!
Winfried
Kerkhoff
|