von Liebe und Glück

 

 

 

Und wärst Susanne Du 

 

Und wärst Susanne du beim Baden,

mich würdest du dazu nicht laden.

Und wärst Eva mit dem Apfel du im Paradies!

Wen du verführen wolltest? Mich nicht! Das ist gewiss!

 

Und wärst du die schöne Helena aus Griechenland,

meinetwegen wäre nicht der Krieg entbrannt.

Und wärst du des Löwenbändigers Samson Gefährtin in der Hl. Schrift,

die starke Locke nähmest du mir im Schlaf, ganz ohne Gift.

 

All das - so soll es sein? – Dann aber: Meine Rache ist bereit.

Du im Sterntalermärchen - bekämest von mir kein neues Kleid.

Auch die Sterne, die deine Armut sollten überdecken,

würd' ich dir wegfangen und in meine Tasche stecken.

Und ständest du dann nackt, arm da und verlassen,

würdest du vielleicht mich doch in dein Leben lassen.

 

Dann würdest du - sicherlich als Susanne -

und ich gemeinsam sitzen in einer Wanne.

Als Eva wärst du nicht mit einem Apfel in der Hand dabei;

mich zu verführen, bötest du mir gleich davon zwei.

 

Und wär' ich Menelaos und du die schöne Helena,

nun bliebest du und wolltest nicht mehr nach Troja.

Und wärst du Samsons Gefährtin im alten Testament,

was sollt' der Schnitt der Locke? Du liebt'st mich vehement.

 

Dann - ließe ich dich als Sterntalerin auch nicht stehn,

wenn ich dich nackt, arm und verlassen würde sehn.

Der Märchenerzähler müsste sorgen, dass die Geschichte weiterging,

und du, das Mädchen, Taler und ein neues Hemd empfing.

 

Ich würde die Stern-Taler legen in dein neues Leinenkleid,

silbrige Hoffnungen, goldne Träume für uns, selige Zeit.

 

© Winfried Kerkhoff

 

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