Nun bin
ich alt Die
Zeit hat mir zwar Jahre gebracht, ich
zweifle, ob sie Weisheit mir vermacht. Immer,
wenn ich irgendwo sah
Ihren Namen stehen, meint‘
ich, alle müssten es doch
eigentlich sehen, dass
ihr Name in meinem Kopf tausendfach
widerhallt. Und
das über Jahre, als ich noch jung. Nun
bin ich alt. Ich
erlag damals dem Himmel voller Geigen. Alles
endet nun in schmerzensreichem Schweigen. Lange
Zeit sie immer wieder in
vielen Bildern vor mir steht, wie
sie schaut, lächelt, sitzt
oder vor mir geht. Mit
langer oder kurzer Hose, Bluse,
Rock oder nackt, höre
die Worte, Versprechungen, die
sie gesagt. Wenn
auch viele Erinnerungen bleiben, sich
entfernen schwer. Sie
verlieren an Bedeutung für
mein Leben immer mehr. Ich
kann nicht, ich will alles nicht in
meiner Seele halten. Von
Träumen muss man sich lösen, wenn
Inhalte erkalten.
©
Winfried
Kerkhoff
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