Schwerelosigkeit

 

Schwerelos sind jene Nächte,

in denen Unwirkliches du

als wirklich greifst und lebst,

in denen Raum und Zeit und Ort

völlig dir abhanden kommen.

 

Du erwachst aus einem

wundersamen Schlaf

und stellst überrascht fest,

dass die Nacht sich neigt,

dass du vergessen hast, wo du liegst,

und was um dich herum geschieht,

dass dir Flügel gewachsen sind.

 

Du gleitest in den dämmrigen Morgen,

schwebst davon,

deinen Traum vor Augen

und in deinen Armen.

 

Und noch fliegend erfährst du,

dass dein Traum einen Mund hat,

dessen Worte dir Lust erwecken,

Augen, die dich liebkosen,

Arme und Beine, die dich küssen.

Und der Traum umschließt dich.

Du glaubst dich in ihm aufzulösen

und vergisst, dass es dich gibt.

 

© Winfried Kerkhoff

 

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