Probeseite aus
Unsere schwarz-weiße Kuh und andere tierische Hausbewohner S.13/14
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Es ist ja bekannt, dass Katzen Individualisten sind, aber auch verschmust. Unsere Wuschi bestimmte sehr bald, mit wem und wann sie Kontakt haben wollte. Hatte sie keine Lust mehr, dann bekam man auch schon mal einen Pfotenhieb. Nur Erika wurde davon ausgenommen. Sie konnte auch später die Katze nehmen, konnte sie streicheln, wann sie wollte; einen Pfotenhieb hat sie nie einstecken müssen. Sie war wohl ein Mutterersatz. Dass meine Frau sich so intensiv um unser neues Familienmitglied kümmerte, verwunderte mich schon. Ich wusste, das sie in ihrer Kindheit ein böses Erlebnis mit einer Katze hatte. Zum Ende des Krieges lebte ihre Familie, weil ihre Wohnung zerstört war, auf einem Bauernhof. Meine Frau, damals ca. 9 Jahr alt, hatte dort ein Kaninchen geschenkt bekommen, das handzahm wurde und frei in ihrem Schlafzimmer herumlief. Es war stubenrein. Wie auf jedem Bauernhof gab es bei diesem Bauern auch Katzen. Eines Tages schlich sich eine in das Zimmer und tötete das Kaninchen, das unter dem Bettgestell hockte. „Noch Monate später“, so erzählte Erika, „habe ich den Todesschrei des kleinen Tieres gehört!“ Sie hat damals sehr geweint und auch in ihrem späteren Leben noch oft von diesem grausamen Erlebnis erzählt. Doch dieses kleine Knäuel von Katze, kuschelig und samtschwarz, mit nur einem winzigen weißen Fleckchen an einer Pfote versöhnte sie mit der Grausamkeit, die auch in dieser Kreatur steckte.
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Wuschi kam zu uns, als wir eigentlich keine Zeit für ihre Aufzucht und Pflege hatten, denn wir bauten gerade unser Haus. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass
Erika der hungrigen Wuschi noch eine Flasche gab, wenn wir nachts - meist nach Mitternacht - vom Neubau kamen, weil wir dort, aus Gründen zu sparen, vieles selber arbeiten mussten. Wuschi wurde nicht sehr groß, das Fell blieb schwarz, es blieb der winzige weiße Fleck an der Pfote; ihre gelben Augen leuchteten in dem kleinen schwarzen Gesicht eindrucksvoll. Als wir in unser neu gebautes Haus übersiedelten, zog unsere Katze Wuschi mit um. Sie lebte sich sehr gut ein. Unsere Tochter, die einen Puppenwagen zu Weihnachten bekommen hatte, fuhr gern damit nach draußen, sobald das Wetter wärmer wurde. Bekannte auf der Straße sprachen das Kind an, wie Erwachsene das so tun: „Fährst du deinen neuen Puppenwagen aus? Zeigst du mir mal dein Püppchen?“ Aber wie waren sie erschrocken, wenn in dem Puppenwagen sich etwas bewegte und sie darin ein schwarzes |