Mein
Lieblingsbuch
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Carolin
Kröger
Brüderewigkeit
Tebbert-Verlag Münster
39,80
DM
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Winfried
Kerkhoff
Der Lokalsender Antenne Münster/Westfalen machte auf
eine Buch-Neuerscheinung aufmerksam, die – so meine ich - es verdient,
bekannt zu werden. Es heißt Brüderewigkeit, wurde geschrieben von
Carolin Kröger und erschien im Tebbert Verlag Münster/Westf. Es ist ein
Psychokrimi – so steht es auf dem Umschlag, das stimmt zwar nur bedingt,
denn damit ist es nicht genügend beschrieben.
Es ist auf jeden Fall ein überraschendes Buch.
Diejenigen, die das Buch lasen, lobten es als sehr gut geschrieben und äußerst
spannend.
Das Buch handelt von einer jungen Frau mit Namen
Anna, die nach dem Tode ihrer Mutter aus derem Nachlaß ein Haus erbt. Es
ist das Haus, in dem Anna ihre – so weiß sie noch – wahrlich nicht glückliche
Kindheit verbracht hat. Das Ererbte wird zur Erblast. Gleich das erste
Aufsuchen des Erbstückes setzt eine Konfrontation mit ihrer Kindheit in
Gang, von der Anna glaubte, sie mit all ihren unliebsamen Ereignissen
hinter sich gelassen zu haben.
Innerhalb weniger Monate stürzen in Tag- und nächtlichen
Albträumen Erinnerungen auf die junge Frau ein, denen sie sich völlig
ausgeliefert sieht.
Düstere, z.T. erschreckende Erinnerungsfetzen
tauchen aus vergangenen Tagen auf, besetzt mit schrecklichen Ängsten.
Diese Vorgänge lassen Anna erahnen, dass ihr Wissen um die Kindheit recht
blass und lückenhaft geworden ist. Sie üben aber auf Anna einen gewissen
Zwang aus, verschwundene Erinnerungen zurückzuholen und zusammenzubauen,
die dann in ihrer Unvorstellbarkeit sogar jetzt noch in ihrer
Erwachsenenzeit ihr psychisches Gleichgewicht zu bedrohen beginnen. Annas
jüngerer Bruder leidet unter ähnlichen, aber noch vehementeren Symptomen
und lebt seit früher Kindheit in einer psychiatrischen Klinik. Mit diesem
Bruder verbindet Anna eine tiefe geschwisterliche Liebe.
Anna
weiß, dass sie noch zwei Brüder hatte. Aber was geschah mit ihnen? Warum
weiß Anna bisher so wenig über sie? Wieso starben sie überhaupt in so
jungen Jahren. Starben sie überhaupt eines natürlichen Todes? Welche
Rolle spielten ihre Eltern bei diesen tragischen Ereignissen. Ein Verdacht
tut sich auf und scheint sich mehr und mehr zu verdichten.
Hat der junge Mann, den Anna kennen und lieben lernt,
auch etwas mit der dunklen Familientragödie zu tun? Ist er ein Mann, auf
den sie sich verlassen kann?
Annas
Leben gerät völlig aus den Fugen. Sie landet schließlich vorübergehend
in derselben psychiatrischen Klinik, in der ihr Bruder lebt.
Der
Leser kann mit jedem Kapitel Erinnerungssteinchen zu Erinnerungssteinchen
zusammenfügen. Überraschende Vorfälle und Wendungen führen den Leser
zum Zentrum der Geschichte.
Die Autorin hat es verstanden die Ereignisse in
Spannungshäppchen dem Leser vorzusetzen, dass man das Buch nicht aus der
Hand legen kann, bis man die letzte Seite gelesen hat. Ein wahrlich überraschendes
Buch mit dramatischen Inhalt! Das man sogar ein zweites Mal liest. Ich
selbst habe es mehrmals gelesen. Im Urlaub habe ich meiner behinderten Frau
es zweimal vorgelesen. Sie war über den Inhalt sehr bewegt.
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