Buch der Weis(s)heiten
Mix
Maritz |
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Reich-Ranicki und die
dichtenden Pensionäre
In
seiner Danksagung zur Verleihung des höchsten Ordens (Großes
Verdienstkreuz mit Stern) in NRW zeigte der Literaturpapst, dass seine
Analysen bzw. Interpretationen nicht immer stimmen, deshalb der gute Rat, Herr Reich-Ranicki
bleiben Sie bei der Literatur, da stimmen Ihre Urteile öfter. Wie sagten
Sie noch, Kritiker sein ist schwer!
Reich-Ranicki beklagte, dass die Verlage mit den Pensionären sich herumquälen müssten. Stimmt das? Mit deren Memoaren? Sind
Sie, Herr Reich-Ranicki, wirklich
der Meinung, dass diese Gruppe auch im Internet stark vertreten mit
Gedichten sei, und das alles, weil die Menschheit in diesem Alter so viel Zeit
hätte?
Sicher haben die Pensionäre mehr Zeit, als wenn sie arbeiten. Aber
! Sind es nicht Promis, Schauspieler und Politiker, die ihren Erinnerungen frönen? Andere kommen doch
kaum bei einem Verlag an! Meinen Sie wirklich, dass Verlage so ein
Memoarchen von irgendeinem Pensionär überhaupt prüfen? Sich quälen
lassen? Sie müssten es doch eigentlich besser wissen!
Leider surfen die Pensionäre kaum im Internet,
da die meisten es sich nicht zutrauen oder es verpasst haben, zur
rechten Zeit auf ein Surfbrett in den Internetmeeren zu springen. Gehören
Sie auch zu den PC-Abstinenzlern, Herr Reich-Ranicki? Weil Sie so etwas
nicht wissen oder zu mindest nicht kundtun? Wenn, dann sollten
Sie schweigen und sich erst informieren, ehe Sie solch eine Behauptung
aufstellen und die dichtenden bzw. schreibenden Pensionäre diffamieren.
So findet man nur selten Menschen über 65 im Netz. Leider! Aber viele
Jüngere, die dichten und schreiben. das finde ich toll! Herr
Reich-Ranicki scheint der Meinung zu sein, dass nur wenige berufen sind,
Schriftsteller zu werden. Boys war da wohl anderer Auffassung, für ihn
steckte in jedem ein Künstler. Oder gehören Poesie und Romane nicht zur
Kunst? Da habe ich wohl falsch gedacht.
Eigentlich sollte man doch froh sein, dass so viele schreiben. Die
neuesten Pisaergebnisse sagen aus, dass Kinder und Jugendliche, die mit
dem PC und Internet arbeiten, besser in der Schule sind! Na, Herr
Reich-Ranicki?
Winfried Kerkhoff |
Weis(s)heit 13
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