Als meine
Enkelkinder noch klein waren, schenkten meine Frau und ich jedem
von ihnen und ihren Eltern zu Ostern u.a. zwei große Schokoladenhasen, (ein
Pärchen: eine Häsin und einen Hasenmann). Da wir schon oft
erlebt hatten, dass bestimmte Ostersüßigkeiten kurz vor Ostern
ausgegangen waren, kaufte wir Wochen vorher ein.
Wir hatten gerade eingekauft, die
Osterhasen standen mit durchsichtiger Plastikverpackung in einer
Pappschachtel im Flur, als unsere Enkel zu Besuch kamen. Sie
schielten zu den Hasen und ich merkte, dass sie staunten, dass
es so viele schöne, große Hasen waren, die wir mitgebracht
hatten.
Ostern kam. Jedes der Enkelkinder bekam
sein Hasenpaar aus Schokolade und ein Osternestchen. Sie
bedankten sich, aber irgend etwas stimmte nicht. Besonders der
Älteste meiner Tochter schien zu überlegen.
Dann sagte er: "Opa, das sind ja ganz
andere Osterhasen als die, die in dem Flur gestanden
haben."
"Ja," sagte ich, "das
stimmt."
"Und wo sind die anderen geblieben,
Opa?" setzte er nach
Da ich für Ehrlichkeit bin, auch wenn es
schwer fällt, antwortete ich wahrheitsgemäß: " Die habe
ich aufgegessen!"
Die Augen der Kinder wurden groß.
Fast einstimmig fragten sie zwischen
Erstaunen und leichtem Entsetzen: "Alle? Opa!"
"Ja!" konnte ich nur sagen, und
ich habe mich richtig geschämt. Aber die Kinder lächelten
nachsichtig, sie wussten, das ihr Opa, genau wie sie, gern
Süßes aß.
Aus:
Kerkhoff.Winfried.: Na denn, Herr Prof. K. 2008
© Winfried Kerkhoff
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