1
Berufsbild und Ausbildung |
Das
Berufsbild des Diplompädagogen (Sonderpädagogik) ist bis zum heutigen Tagen unbestimmt
geblieben.
Stoellger
legte 1973 auf der Grundlage von Interviews von Organisationen und
Einrichtungen folgende Schwerpunkte vor, in denen Diplompädagogen eine
beruflich tätig werden können:
-
Leitende und initiierende Funktionen in sonderpädagogischen Institutionen
-
Präventiv-pädagogische und sonderpädagogische (Therapierende/rehabilitaitve)
Arbeit miz einzelnen und mit Gruppen
-
Beratung von Eltern und Erziehern
-
Tätigkeit in Aus-, Fort- und Weiterbildung sonderpädagogischer Berufe
-
Mitarbeit in Behindertenorganisationen
Kerkhoff
erarbeitete mit Diplom-Studierenden 1980 vier Ausbildungsfelder des
Diplomstudiums:
1.
Frühförderung, Familienarbeit, schulbezogene Förderung bei Behinderung
2.
Freizeit und Wohnen bei behinderten Jugendlichen und Erwachsenen
3.
Aus- und Fortbildung und Begleitung Berufs- und Arbeitsleben der
Betroffenen und der Pädagogen /Sozialhelfer
4.
Planungs- und Entwicklungsarbeit im Berufs und Arbeitsbereich, Verwaltung
und Öffentlichkeitsarbeit im Behindertenbereich
Die
Ausbildungsorte bieten recht unterschiedliche Ausbildungsgänge für das
Pädagogik-Diplom an. Deshalb ist es unbedingt nötig, eine
Prüfungsordnung des Wunschortes, falls so eine Wahl möglich ist,
anzufordern und genauestens zu prüfen.
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In
der Bundesrepublik Deutschland gibt es z.Z. 17 Ausbildungsstätten für
die Ausbildung zum Diplompädagogen mit
sonder-/rehabilitationspädagogischer Fachrichtung. Tab. 1
zeigt eine Verteilung auf die Bundesländer Deutschlands.
Tab.
1
|
1995
|
Sonderpädagogische
Ausbildungsorte
|
Baden-Württemberg
|
(1) Heidelberg
(2) Reutlingen
(PH Ludwigsburg)
|
Bayern
|
(1) Würzburg
|
Berlin
|
(1) Berlin
|
Bremen
|
(1) Bremen
|
Hessen
|
(1) Frankfurt/M.
(2) Gießen
(3) Marburg
|
Mecklenburg-Vorpommern
|
(1) Rostock
|
Niedersachsen
|
(1) Hannover
(2) Oldenburg
|
Nordrhein-Westfalen
|
(1) Dortmund
(2) Köln
|
Rheinland-Pfalz
|
(1)
Koblenz-Landau (früher Mainz)
|
Sachsen-Anhalt
|
(1) Halle
|
Schleswig-Holstein
|
(1) Kiel
|
Thüringen
|
(1) Erfurt
|
Die
letzte hier vorliegende Zahl an abgelegten Examen ist von 1995 und
beträgt 453. Der Grad Diplompädagoge wird vorwiegend von Frauen
erworben (ca. 75%), der Prozentsatz der Diplompädagoginnen mit
sonderpädagogischem Anteil liegt noch höher: ca. 85 %.
Tab.
2 gibt einen Überblick über die Verteilung der Absolventen mit
Dipl.-Examen mit sonderpädagogischem Anteil. In Bremen, Köln und
Würzburg haben von den dortigen Diplomstudierenden sehr viele
Sonder- bzw. Rehabilitationspädagogik studiert. Jedoch sind die
Gesamtmengen an Diplomstudierenden an den Ausbildungsorten sehr
klein im Vergleich zu Köln, wo der Anteil an allen
Diplomabgängern, die Sonder- oder Rehabilitationspädagogik
studiert haben, fast ein ein Drittel beträgt.
Tab.
2
Ausbildungsorte
Erhebung
von 1988-1995
|
Anteil
der Dipl.-Päd. mit S., H., B. oder R. an allen Dipl.-Päd.
in Deutschland
|
Anteil der
Dipl.-Päd.
mit
S.,
H., B. oder R. an dem Gesamt der Dipl.-Päd. mit S., H., B. in
Deutschland
|
Berlin
|
15,3
|
3,2
|
Bremen***
|
97,9
|
3,4
|
Dortmund
|
37,8
|
11,7
|
Erfurt***
|
0
|
0
|
Frankfurt/M.
|
26,9
|
12,5
|
Gießen
|
44,4
|
1,6
|
Halle**
|
8,3
|
0,2
|
Hannover
|
47,5
|
9,0
|
Heidelberg*
|
33,0
|
1,1
|
Kiel
|
13,6
|
0,9
|
Köln
|
71,4
|
30,8
|
Mainz
|
37.4
|
4,9
|
Marburg
|
31,1
|
4,5
|
Oldenburg*
|
26,4
|
6,6
|
Reutlingen
|
93,6
|
3,8
|
Rostock**
|
0
|
0
|
Würzburg
|
51,0
|
5,8
|
Summen
|
Alle
Dipl.-Päd. = 6705
Anteil
|
Dipl.-Päd.
mit S., H., B.
oder R. =
2693=100%
|
S
=Sonderpädagogik
H
= Heilpädagogik
B
=Behindertenpädagogik
R
= Rehabilitationspädagogik
*
=
Zeitraum WS 87/88 bis SoSe 1995
**
= Die
Untersuchungsergebnisse seit 1993,
da vorher noch
keine Abschlüsse vergeben wurden
***
= Untersuchungsergebnisse
SoSe 1991 bis WS 95/96
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|
|
Baacke,
D.: Einführung in die außerschulische Pädagogik. München 1976
Bundesanstalt
für Arbeit: Arbeitsmarktbeobachtungen für besonders qualifizierte
Fach- und Führungskräfte 1986, 1987, 1988. In: Amtliche
Nachrichten der Sonderdrucke der Bundesanstalt für Arbeit
1987/1988/1989)
Deutscher
Bildungsrat: Empfehlungen der Bildungskommission. Zur pädagogischen
Förderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder und
Jugendlicher. Zeitschr. f. Heilp., Beiheft 11, 1974
Flosdorf,
P.: Heilpädagoge/Heilpädagogin. Hrsg. v. Bundesanstalt fürArbeit
Nürnberg. Bielefeld 1994, 5.Aufl.
Furck,
C.-L.: Der Weg zum Diplomstudiengang „Erziehungswissenschaft“.
In: Der pädagogische Blick, 5 (1997), H.4, S. 197-204
Kerkhoff,
W.: Die Diplompädagogen von 1988 bis 1995. In: Zeitschrift für
Sonderpädagogik, 49(1998), S. 448 bis 457
Kerkhoff,
W.: Diplompädagoge/Diplompädagogin (Dipl.-Päd.). In: Dupuis, G. u.
Kerkhoff, W.(Hg.): Enzyklopädie der Sonderpädagogik, der Heilpädagogik
und ihrer Nachbargebiete. Berlin 1992
Kerkhoff,
W.: Diplomstudium Erziehungswissenschaft und Sonderpädagogik. 20
Jahre nach den Rahmenplänen der Kultusminister zum Diplomstudiengang.
In: Zeitschr. f. Heilp., 41(1990), S. 466-477
Kerkhoff,
W.: Entwurf eines differenzierten Ausbildungsganges zum staatlich
geprüften Sonderpädagogen (Behindertenerzieher). In: Sonderpädagogik
6(1976), H.3, S.72-80
Kerkhoff,
W.: Fächerintegrierter Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft
(studienrichtungsübergreifend). (Unveröffentlichtes Arbeitspapier).
Freie Universität Berlin 1993
Kerkhoff,
W.: Neuer richtungsweisender Fachbereich
Rehabilitationswissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin?
In: Sonderpädagogik in Berlin, (1992), H.2, S. 14-19
Kerkhoff,
W.: Zur Neuordnung des Diplomstudienganges für Sonderpädagogik.
In: Sonderpädagogik, 10(1980), H.3, S. 112-118
Krüdener,
B. und Schulze, J.: ...besser als ihr Ruf! In: Der pädagogische
Blick, 1(1993), H.1, S. 19-31
Krüger,
H.-H./Grunert, C.: Studium und Berufseinmündung der ersten
Generation von Diplom-PädagogInnen in den neuen Bundesländern -
Ergebnisse einer quantitativen AbsolventInnenbefragung. In: Der
Pädagogische Blick. Heft 3 1998
Kultusministerkonferenz:
Rahmenordnung für die Diplomprüfung in Erziehungswissenschaft. In:
Z. f. Päd., 15(1969), H. 2, S. 209-220
Martin,
L.R.: Diplom-Pädagoge/Diplom-Pädagogin und Magister der
Erziehungswissenschaft. Hrsg. v. Bundesanstalt für Arbeit
Würzburg. Bielefeld 1994, 7.Auflage
Ordnung
für die Diplomprüfung und Studienordnung für den
Diplomstudiengang in Erziehungswissenschaft an der Freien Universität
Berlin. In: Amtsblatt der Freien Universität Berlin v. 29.1.1988
Prüfungsordnung
(Entwurf) und vorläufige Studienordnung für den Diplomstudiengang
Erziehungswissenschaft an der Universität Rostock (1994)
Prüfungsordnung
für den Diplomstudiengang Rehabilitationspädagogik der
Humboldt-Universität zu Berlin. In: Amtliches Mitteilungsblatt
Humboldt-Universität zu Berlin v. 10.6.1994
Prüfungsordnung
und Studienordnung für den Studiengang Erziehungswissenschaft mit
dem Abschluß Diplompädagoge/Diplompädagogin. Philipps-Universität
Marburg 1995/97
Rauschenbach,
T.: Diplompädagoginnen, Bilanz einer 20jährigen
Akademisierungsgeschichte. In: Der pädagogische Blick, 1(1993),
H.1, S. 5-18
Reinartz,
A.: Das sonderpädagogische Personal unter besonderer Berücksichtigung
der Absolventen der Fachschule für Sonderpädagogik. Unveröff.
Manuskript 1975
Statistisches
Bundesamt: Bildung und Kultur. Fachserie 11, Reihe 4.2 „Prüfungen
an Hochschulen“ 1988, Wiesbaden 1990, und folgende Jahrgänge bis
1995, Wiesbaden 1997
Statistische
Landesämter. Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
der Länder“. In: Oeckl, A.: Taschenbuch des öffentlichen Lebens.
Bonn 1995
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Abschiedsvortrag zum
Thema:
„Neues
von den
Diplomierten
in Erziehungswissenschaft
mit der Studienrichtung
Sonderpädagogik“
von
Univ.-Prof. Dr. phil. Winfried Kerkhoff,
gehalten
am 9. Juli 1999 an dem Institut Rehabilitationswissenschaften
im
Rahmen seiner Abschiedsfeierlichkeiten von der Humboldt-Universität zu
Berlin.
0
Prolog
Sehr
geehrte Damen und Herren,
sehr
geehrte Gäste,
liebe
Kolleginnen und Kollegen, besonders auch aus meiner beruflichen Tätigkeit
an der Freien Universität.
Liebe
Diplomstudierende,
liebe
Diplompädagogen und Diplompädagoginnen, liebe Lehrer und
Lehrerinnen!
Mein
Dank gilt besonders all denen, die mir nach der Erkrankung und der
nachfolgenden Behinderung meiner Frau Zuspruch und Trost gegeben haben.
Zu nennen sind da nicht nur Kollegen und Kolleginnen, sondern auch
zahlreiche Studierende. Dank sage ich auch allen Kollegen und Kolleginnen
an der Freien Universität Berlin, die es mir nach diesem Lebenseinbruch
ermöglichten, an der inneruniversitären Gremienarbeit weiterhin
teilzunehmen.
Zuletzt
möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Frau bedanken, dass sie die
Fahrt nach Berlin nur des heutigen Tages wegen auf sich genommen hat.
Vor
einigen Monaten, als ich mein Berufsende noch in weiter Ferne wähnte,
fand ich einen Ausspruch von Friedrich
Schlegel:
"Müßiggang,
du heiliges Kleinod,
einziges
Fragment der Gottähnlichkeit,
das
uns noch aus dem Paradies blieb."
Ich
dachte, dass könnte der richtige Weg sein, in seinem Pensionsleben einen
kleinen Heiligenschein zu ergattern.
Diese
Hoffnung, ja dieser Traum ist mir nun seit Dienstag genommen.
Eine
Seminargruppe meinte in einem Abschiedsbrief an mich: „Ein richtiger
Ruheständler werden Sie nie.“ Und als Unterstreichung noch den Satz :
„Und das ist gut so!“
Und
ich glaube, sie werden recht bekommen.
Jetzt
zum Thema, über das ich hier referieren möchte:
„Neues
von den Diplomierten“.
1
Thema-Eingrenzung
In
meinen Ausführungen geht es um Diplompädagogen, genauer um die mit
der Ausrichtung auf Sonder- oder Rehabilitationspädagogik.
Mein
Anliegen ist dabei:
-
Im Teil 1 des Vortrages
Ich
möchte Ihr Interesse für die Diplompädagogen mit dem Schwerpunkt
Sonderpädagogik oder Rehabilitationspädagogik wecken.
-
Im Teil 2 des Vortrages
Gerade
deswegen werde ich Ihnen einige Ergebnisse aus ein paar Untersuchungen,
die von mir durchgeführt, aber noch nicht veröffentlicht
wurden, liefern. Diese Untersuchungen sind nicht in ihrem Erhebungsmodus
repräsentativ, geben aber doch interessante Einblicke und lassen, denke
ich, gewisse Tendenzen im Hinblick auf Ausbildung und möglichem
Tätigkeitsfeld erkennen.
-
Im Teil 3 des Vortrages
Weiter
möchte ich auf einige interessante Tendenzen, die sich in letzter Zeit
in der Erziehungswissenschaft zeigen, verweisen.
2
Übersicht über das Thema
2.1
Untersuchungsgegenstand „Diplompädagoge“
Will
man den Werdegang und die berufliche Tätigkeit des Diplompädagogen
mit Sonderpädagogik oder Rehabilitationspädagogik wissenschaftlich
untersuchen, müssen eine ganze Reihe von Aspekten mit in die Untersuchung
einbezogen werden. Die Komplexität des gesamten Untersuchungsfeldes
versucht die Abbildung 1 schärfer zu fassen.
Wird
fortgesetzt
>>>
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5
Weitere Informationen und Webverweise
Allgemeine
Infos
http://www.cleverstart.de/Der_Arbeitsmarkt_/der_
arbeitsmarkt_.html vom 13.5.2001
Prüfungsordnungen:
http://www.uni-marburg.de/erziehungswissenschaften/
dpo.htm
http://www.uni-koeln.de/verwaltung/uni/info/studium/
studienangebot/dipl/erziehungswissenschaft.htm
http://www.der-paedagoge.de/bildung/ausbildung/
diplpaed.html
http://www.uni-dortmund.de/FB13/Soziologie/
Soziologie.html vom 23.5.2001
http://www.uni-wuerzburg.de/paedagogik/
lehrstuhl2/pt_inf.htm vom 17.5.2001
http://mlucom6.urz.uni-halle.de/erzwiss/gliederung/
paed/allgew/diplom.html vom 17.5.2001
>>>
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In den Berufsverband der Diplompädagogen?
Mitglied werden?
DiplompädagogenDiplomstudiumDiplompädagogenDiplomstudium
|
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