Meine Schwester F. erzählte mir, dass wir damals - wir
wohnten da noch auf der Kronprinzenstraße - auf dem sehr großen Flur mit
meinen Eltern gefeiert hätten. Daran kann ich mich aber nicht erinnern. Es
war wohl 1938! Danach zogen wir um. Ich war zu jung. Das Feiern dieses
Festes wurde unter Hitler nicht gerade gern gesehen. Dennoch muss dieses
alte Fest weitergefeiert worden sein. In einem Aufsatz einer Bauernschaft im
Münsterland aus dem Jahr 1942 - so der LWL 2004 - wird von diesem
Kinderfest berichtet, auch dass man schon am 17. September anfing zu feiern
und eine Woche lang jeden Abend feierte. Verständlicher weise wurde nach dem
2. Krieg Lambertus, also nach 1945, wieder öfter gefeiert. In den letzten
Kriegsjahren hatte man wohl andere Sorgen.
Bedeutung bekam das Lambertussingen erst bei uns, als
wir kleine Kinder hatten. Ich war damals Lehrer. In der Schule feierten wir.
Da wurde ich auch bekannt mit den Liedern und deren Singspiele:
"O Buer, wat kost´t dien Kärmis-Hai";
"Ich gehe mit meiner Laterne";
"Bester Freund, ich frage dir";
"Dumme Liese bring Wasser";
"Sag mal was ist eins". Auch
"Der Herr, der schickt den Jockel aus"
ist mir aus dieser Zeit bekannt. Die Kinder und
Erwachsenen fassen sich an den Händen und tanzen um die Pyramide herum.
Dabei werden die Singspiele in kleinen Szenen aufgeführt, der verkleidete
Hauptspieler wählt sich seine Mitspieler aus dem Kreis der Mitfeiernden aus.
"Das Licht ist aus, wir gehen nach Haus, rabimmel
rabammel rabum!" Das sangen die Kinder sogar noch auf dem Heimweg.
Als wir dann in Albersloh wohnten, feierten wir mit
den Kindern außer in der Schule in Münster, wo ich unterrichtete, auch bei
Nachbarn. Ich kann mich erinnern an ein wunderbares Lambertusfest auf dem
Pausenhof der Albert-Scheitzer-Schule und auch bei Berheide, in Albersloh,
früher Drensteinfurter Str., hinten auf der Wiese. Eine sehr hohe
Pyramide war von dem Sohn der Familie aufgerichtet und alle Kinder steckten
ihre bunten Laternen, auch unsere Kinder in das Grün der Pyramide. Damals
waren die Laternen noch mit Kerzen bestückt und manches Mal löschte ein
Windstoß das Lichtlein aus. "Oh, meine Lampe?" oder "Mein Licht ist aus!",
stöhnten dann die Kinder. Streichhölzer musste man immer bei sich haben.
Im Internet weist die Münsterland Zeitung in diesem
Jahr mittels einer Karte auf die Orte in Münster hin, wo gefeiert wird .
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