Am 26.3.2008 wurde ich am grauen
Star zum zweiten Mal operiert.
Hier ist nicht der
schwarzschillernde amselgroße Vogel oder der Star als bekannte
Persönlichkeit bzw. das Sternchen gemeint, sondern die Veränderung der
Augen, der graue Star, der einhergeht mit der Verschlechterung des
Sehens infolge Eintrübung der Linse. Zu einem Zeitpunkt, wenn die Sehkraft
des Auges infolge eines Schleiers nachgelassen hat, ist eine OP notwendig. Mittlerweile
gibt es vermehrt Kliniken die eine neue Linse, eine
Intraocularlinse aus Kunststoff,
einsetzen. Meist ist diese
Erkrankung altersbedingt und entsteht vorwiegend jenseits von 60 J.
Ich merkte eines Tages Anfang
des Jahres 2003, dass ich beim Vergleich der beiden Augen auf dem linken
Auge einen leichten Schleier hatte. Zuerst glaubte ich, es sei irgendwelche
Augenbutter, die das bewirkte. Es ließ mir jedoch keine Ruhe und ich
entschloss mich zu einem Arztbesuch.
Bei der Wahl des Augenarztes war
die schnelle Erreichbarkeit ausschlaggebend, dass der Arzt in meiner
Wohnnähe praktizierte und an einem nahe gelegenen Krankenhaus Belegbetten
hatte, damit fiel mein bisheriger Augenarzt weg. Er hatte nämlich
keine Belegbetten. Dass er Verbindungen zu Augenkliniken hatte, wusste ich
damals noch nicht, denn die Materie war mir ja neu.
Ein Augenarzt war bald gefunden.
Einen Termin bekam ich schnell. Es wurden beide Augen intensiv untersucht.
Das Ergebnis war für mich niederschmetternd und erschreckend. Folgendes
wurde mir mitgeteilt:
- Ich durfte ab sofort kein Auto
mehr fahren. Das Fahren wurde als höchst gefährlich bewertet.
- Umgehend mussten beide Augen
operiert werden.
- Der Termin für die OP für das
erste - linke - Auge sollte in 14 Tagen sein. Der für das rechte Auge 8 Tage
später. Beide Termine wurden sofort festgelegt.
- Für die beiden OPs sollte ich
durchgehend im Krankenhaus bleiben
Ich war so überrascht, ja
erschrocken über das Ausmaß der Befunde und der Folgen, dass ich überhaupt
keine Nachfrage startete und wie betäubt nach Hause fuhr. Dort bekam ich
Zweifel über Zweifel. Es war, als wenn ich aus einer Starre erwachte. Viele
Fragen stellte ich mir. Wieso musste das rechte Auge operiert werden, das
ich ja immer beim Vergleich meiner Sehstärke als Maß heranzog? Auch mit dem
linken Auge konnte ich noch gut Farben erkennen, sogar relativ gut lesen.
Waren die Befunde wirklich so schlecht, dass umgehend operiert werden
musste, hätte nicht zuerst festgestellt werden müssen wie groß meine
Sehkraft war? Hätte vielleicht eine Brille nicht auch geholfen? Ich war sehr unzufrieden,
auch mit mir, dass ich nicht nähere Erklärungen und Begründungen vom Arzt
eingefordert hatte. Ich beschloss umgehend meinen Haus-Augenarzt
aufzusuchen.
Dieser erhielt dieselben
Hinweisen von mir über den Zustand meiner Augen wie der erste Arzt. Dass ich
bereits einen Arzt konsultiert hatte, erzählte ich ihm nicht. Das Ergebnis
der Untersuchung, das von ihm mit Bildern - ohne Aufforderung - über den
Zustand meiner Augen auf dem Monitor unterstrichen wurde, war beruhigend.
- Das linke Auge war noch nicht
ganz mit dem wachsenden Schleier überzogen. Kontrolle nach einem
Vierteljahr.
- Das rechte Auge hatte zwar
auch einen Schleier, aber der war völlig unbedeutend, da er noch unscheinbar
am äußersten Rand der Augenlinse saß. Also, vorerst noch keine OP.
- Ergebnis: Die OP links hätte
noch Monate Zeit. Für die Zwischenzeit bekam ich eine Brille mit
korrigierten Gläsern, so dass wieder 100% Sehkraft hergestellt war.
Natürlich habe ich beim ersten
Arzt die OP-Termine abgesagt. In der schriftlichen Mitteilung habe ich Ihm
auch mitgeteilt, dass seine Diagnose nicht richtig war. Eine
Untersuchung bei einem zweiten Augenarzt hätten andere Ergebnisse gezeigt,
so dass eine überstürzte OP nicht nötig war. Ich schrieb ihm auch, das ich
den Bildern am Monitor und dem Rat des anderen Arztes folgen werde. Der
erste Arzt schrieb zurück, er hätte die Termine gelöscht. Wenn ich meinte,
dann sollte ich doch dem zweiten Arzt in seiner Diagnose folgen.
Ich bin heute sehr froh, dass
ich einen zweiten Arzt hinzugezogen habe. Ich will nicht davon ausgehen,
dass der erste Arzt in seiner Terminierung sich hat davon leiten lassen,
dass ich Privatpatient und er Arzt mit Belegbetten war.
Mein OP am linken Auge fand erst
2004 statt, nach mehr als einem halben Jahr, als der erste Arzt mit
Belegbetten für notwendig erachtet hatte. Die OP für das rechte Auge
war im März 2008. Man bedenke, weit mehr als vier Jahre später.
Beide OPs fanden in der
Augenklinik Ahaus statt, in der ich sehr gut behandelt wurde, klinisch,
ärztlich, pflegerisch und verpflegerisch.
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