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Spaziergang in Dir

 

November

2003

      

Zum Gedenken

Wenn ich der Erste bin, der stirbt,

möge der Kummer 

Deinen Himmel nicht verdunkeln.

Sei stolz, aber gemäßigt in Deiner Trauer.

Das ist eine Veränderung, 

nicht eine Abwesenheit.


Da der Tod zum Leben gehört,

lebt der Verstorbene ewig in den Lebenden.

Und der gesamte Reichtum 

unserer Lebensreise,

das geteilte Zusammensein, 

die gemeinsamen Geheimnisse,

der Augenblick des erworbenen Glückes.

   

Alles, was uns zum Lachen, Weinen oder

Singen brachte,

der durch die Sonne erhellte Schnee oder 

die ersten Knospen des Frühlings,

die stumme Sprache der Blicke 

und der Zärtlichkeit.


Das Wissen,

über das, was man gibt und erhält,

weder Blumen sind, die welken,

noch Bäume, die umstürzen und verfaulen,

 noch Steine,

auch wenn Steine gegen den Wind 

und den Regen Widerstand leisten,

welche mächtige Berge mit der Zeit 

zu Sand machen.


Das, was wir waren, sind wir nun.

Das, was wir hatten, haben wir nun.

Eine gemeinsame Vergangenheit, 

welche unvergängliche Gegenwart 

geworden ist.

Wenn Du in den Wäldern spazieren gehst, 

wo wir oft spazieren gingen,

und wenn Du meinen Schatten 

auf dem Berg vergeblich suchst,

oder wenn Du auf dem Hügel Deine Schritte

anhältst, um die Landschaft anzusehen, 

wie wir es getan hatten,

und wenn Du etwas findest, 

suche meine Hand,

und findest Du sie nicht, 

lass den Kummer in Dich strömen.


Bewege Dich nicht. 

Schließe die Augen.

Atme.

Höre meine Schritte in Deinem Herzen.

Ich bin nicht weggegangen, 

ich gehe in Dir spazieren.

übersetzt von Eliane Luft

aus "Le coeur des flammes" von Nicolas Evans

 

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