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Siegfried Lenz
Schweigeminute
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Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischem Lyck
geboren, ist ein sehr erfolgreicher und bekannter Schriftsteller
der Nachkriegszeit und auch der Gegenwart, lebt in Hamburg. Bekanntestes
Werk ist die "Deutschstunde" (!968).
Zum Buch:
Mit dem Satz "Love ist a warm bearing wave" in der
Novelle von Lenz ist für mich die Grundaussage der Geschichte
gemacht. Der Schüler Christian hat von seiner jungen Englischlehrerin
eine Briefkarte mit diesem Spruch aus ihrem Urlaub auf See zugeschickt
bekommen. Zwischen beiden besteht ein zartes Einvernehmen. Bevor er
jedoch diese Karte mit der Liebesbekundung ausgehändigt bekommt
von dem Vaters seiner Lehrerin, hat ihn ein schreckliches Ereignis
heimgesucht: Der Tod der geliebten Lehrerin, das jähe Ende der
Beziehung. Er selbst hat seine Lehrerin schwer verwundet aus dem Wasser
geborgen.
Siegfried Lenz beginnt seine Novelle
„Schweigeminute“ mit der Totenehrung der Lehrerin. Auch Christian nimmt
an der Feier teil. Seine Aufmerksamkeit ist gespalten, die Ereignisse
des Moments werden nur sparsam wahrgenommen und immer wieder
unterbrochen von Erinnerungen an seine Liebe. Die Erlebnisse der
Vergangenheit sind frisch und tief und überschwemmen sein Bewusstsein
immer wieder wie Wellen.
Die von Siegfried Lenz erzählte Begegnung ist
sicher in der Realität ein nicht seltenes Geschehen, oft missverstanden,
belächelt und nicht ernst genommen. Lenz stellt die Geschichte in
eine Umgebung, die staunt, die es nimmt als etwas, das passieren
kann, was zu akzeptieren ist, mit dem man ernsthaft umgehen muss.
Lenz hat auf wenigen Seiten eine zarte und
tragische Liebesgeschichte verdichtet, die man nicht so schnell
vergessen kann.
Schweigeminute, 2008 erschienen, wurden gleich im
ersten Jahr 11mal aufgelegt, die 12. Auflage als Geschenkausgabe. Wer
das Buch gelesen hat, wird sich nicht wundern.
Zum Monatsüberblick
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