Wolf Schneider, 1925 in Erfurt geboren, ist Autor
von ca. 30 Veröffentlichungen zur Deutschen Sprache: z.B. "Deutsch für
Profis", " Deutsch für Kenner", "Deutsch fürs Leben" u. v. a.
Zum Buch:
Wolf Schneider, sehr bekannt als Sprachkritiker,
bietet selbst beispielhaft Sprache an. Es ist schon ein Genuss; ja, es
macht Lust, weitere Bücher von ihm zu lesen! Natürlich auch zu
studieren. Beispielhaft meint auch, dass Schneider an vielen Zitaten u.ä.
auch Korrekturen zeigt, wie man schreibt, schreiben soll.
In 66 Kapiteln - wie auch schon auf dem Deckblatt
- mitgeteilt stellt uns Schneider seine Studienobjekte vor. Unter den
teils unerwarteten Überschriften verbirgt sich immer ein brillanter und
beeindruckender Exkurs.
Was mir sehr gefallen hat, ist das Kapitel "45
Gedichte, die keine sind". Ein deutliches Wort, dem ich gern nachkommen
will. Bemerkenswert für mich waren das Kapitel über die Abkürzungen,
sehr abgewogen; weiter das über die Übertreibung mit Superlativen. Die
Unterscheidung von "hat" und "hätte". Ach, es war einfach begeisternd,
die kürzeren Bemerkungen und detaillierte Auseinandersetzungen zu lesen.
Vor allem stellte sich mir ein bisschen Entsetzen ein, mit wie vielen
Mängeln man doch geneigt ist zu schreiben.
Ich will beileibe nicht Schneider kritisieren,
aber ich bin ein wenig enttäuscht, dass er sein Buchthema so
stiefväterlich - eigentlich stiefmütterlich im Sprachgebrauch -
behandelt. Nur in der Einleitung und im ersten Kapitel plädiert er für
den Konjunktiv; laut Register lässt er sich auf Seite 153 noch ein
drittes Mal darüber aus. Dabei gibt es ein Kapitel über "26 Text
vorhanden - Titel gesucht".
Ich hätte außerdem gern erfahren, warum er
nicht seinen Buchtitel mit dem laut Duden üblicheren "Gewänne..."
schmückt anstatt mit "Gewönne"? Gern hätte ich erfahren, wann man
nach seiner Meinung den Konkunktiv1 und 2 grammatisch und inhaltlich
richtig anwendet, und mehr darüber, was es mit dem Wörtchen "würde" beim
Konjunktiv auf sich hat.
Vielleicht sollte - nein, ich habe bereits noch
den Duden befragt, wie er es mit dem Konjunktiv hält.
Dem Surfer gebe ich den Hinweis: Auch die anderen
Veröffentlichungen sind ebenso spannend zu lesen. Ein wenig Spaß am Stil
und an der Grammatik soll man schon mitbringen.
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