Zum Buch:
"Ein Toter in Dortmund ist verblutet."
Das
stand am 11.Januar in den Westfälischen Nachrichten.
Ja
, kann man da nur sagen, dann war er wirklich mausetot. Das sollte man
aber nicht sagen, da es ja ein sehr trauriger Anlass war, einen Bericht
zu schreiben.
Auf jeden Fall ist er nicht am Blutverlust gestorben, denn als er
verblutete, war er ja schon tot!
Aber meinte man nicht: Ein Mann in Dortmund ist verblutet? oder wollte
man uns die Sensation mitteilen, dass ein toter Mann anschließend
verblutet ist?
Mit
ähnlichen Aussagen ( z.B. lautlose Stille, kahle Glatze, besser leihen
statt ausleihen, oktroyieren statt aufoktroyieren), aber auch noch anderen sprachlichen
Ausrutschern befasst sich Bastian Sick, der die dritte Folge zu "Der Dativ
ist dem Genetiv sein Tod.
Ein Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache"
geschrieben hat. Wer sich der Sprachschulung Sicks
unterziehen will, sollte mit dem 1.Bändchen anfangen. Es lohnt sich.
Noch ein paar Beispiele aus Sick:
Sag mir nicht, an was Du denkst, sondern, woran du
denkst.
Meide Mithilfe, Hilfe genügt!
Nicht Chip´s, sondern Chips essen!
Besonders unterstreichen kann man die Geißelung der Übernahme
unnützer Englischer Wörter in unseren Sprachgebrauch: lieber einkaufen
statt shoppen, Sitzung statt Meeting, Abgabetermin statt Deadline.
Es
reicht, wenn man sagt, dass Brad Pitt der bestaussehende Filmstar
unserer Zeit sei, der Superlativ bestaussehendste ist schlechtes
Deutsch!
In
diesem Zusammenhang muss unbedingt auch Wolf Schneider
genannt werden. Der Stern nennt ihn den Levitenleser der Nation.
Er ist 80 Jahre, sehr erfolgreich und hat mehrere sprachkritische
Bücher geschrieben. Sie sind
lesenswert und sehr unterhaltsam.
Schneider ist ein Journalist, der mahnt und gleich so schreibt , wie man
schreiben sollte. Der Leser lernt mit hohem Effekt.
Mein Vorschlag, mit "Deutsch
für Kenner, Die neue Stilkunde" zu beginnen (396
S., ISBN-: 978-3492244619).
Sicher wird es nicht bei einem Buch
bleiben, wenn man erst mal in dieses spannende Wissens-Gebiet
hineingeschnuppert hat. Im Internet findet
man noch mehr Bücher von diesen beiden Autoren.
Ich könnte mir denken, dass auch Jugendliche und
Schüler an einer verbesserten Sprache Spaß bekommen; man muss sie
heranführen.
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