Monat Januar 2007

Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod

Autor: Bastian Sick

Titel: Der Dativ ist dem Gentiv sein Tod. Folge: 3.

Verlag: Kiepenheuer & Witsch

Erschienen: 2006

Seiten:  256

Preis:€ 8,95

 ISBN: 978-3462037425

 
 
 
         

 

 

Zum Buch:

 

"Ein Toter in Dortmund ist verblutet."

Das stand am 11.Januar in den Westfälischen Nachrichten.

Ja , kann man da nur sagen, dann war er wirklich mausetot. Das sollte man aber nicht sagen, da es ja ein sehr trauriger Anlass war, einen Bericht zu schreiben.

Auf jeden Fall ist er nicht am Blutverlust gestorben, denn als er verblutete, war er ja schon tot!

Aber meinte man nicht: Ein Mann in Dortmund ist verblutet? oder wollte man uns die Sensation mitteilen, dass ein toter Mann anschließend verblutet ist?

Mit ähnlichen Aussagen ( z.B. lautlose Stille, kahle Glatze, besser leihen statt ausleihen, oktroyieren statt aufoktroyieren), aber auch noch anderen sprachlichen Ausrutschern befasst sich Bastian Sick, der  die dritte Folge zu "Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod. Ein Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache"  geschrieben hat. Wer sich der Sprachschulung Sicks unterziehen will, sollte mit dem 1.Bändchen anfangen. Es lohnt sich.

Noch ein paar Beispiele aus Sick:

Sag mir nicht, an was Du denkst, sondern, woran du denkst.

Meide Mithilfe, Hilfe genügt!

Nicht Chip´s, sondern Chips essen!

 

Besonders unterstreichen kann man die Geißelung der Übernahme  unnützer Englischer Wörter in unseren Sprachgebrauch: lieber einkaufen statt shoppen, Sitzung statt Meeting, Abgabetermin statt Deadline.

 

Es reicht, wenn man sagt, dass Brad Pitt der bestaussehende Filmstar unserer Zeit sei, der Superlativ bestaussehendste ist schlechtes Deutsch!

 

In diesem Zusammenhang muss unbedingt auch  Wolf Schneider genannt werden. Der Stern  nennt ihn den Levitenleser der Nation. Er ist 80 Jahre, sehr erfolgreich und hat mehrere sprachkritische Bücher geschrieben. Sie sind lesenswert und sehr unterhaltsam.

Schneider ist ein Journalist, der mahnt und gleich so schreibt , wie man schreiben sollte. Der Leser lernt mit hohem Effekt. Mein Vorschlag, mit  "Deutsch für Kenner, Die neue Stilkunde" zu beginnen (396 S., ISBN-: 978-3492244619).

Sicher wird es nicht bei einem Buch bleiben, wenn man erst mal in dieses spannende Wissens-Gebiet hineingeschnuppert hat. Im Internet findet man noch mehr Bücher von diesen beiden Autoren.

Ich könnte mir denken, dass auch Jugendliche und Schüler an einer verbesserten Sprache Spaß bekommen; man muss sie heranführen.

 

Zum Monatsüberblick

 

   
 

Home