Zufällig traf ich auf den Buchtitel. Ich konnte mir
nichts darunter vorstellen. Fand aber heraus, dass
es eine Novelle von ca. 100 Seiten war - Bücher
unter 350-400 Seiten sind für mich sehr interessant,
Bücher mit 1200 Seiten sind für mich ein Zumutung,
die lese ich erst gar nicht! Außerdem las ich
in der Beschreibung, dass das Büchlein ein
außerordentliches Werk sei. Das machte mich
neugierig.
Ich wurde belohnt.
Eine sehr dichte Geschichte über einen Menschen,
Tjark, der vom Festland, wo er in die
Schifffahrtskunst eingewiesen wurde, kurz vor
Weihnachten mit dem Ruderboot nach Hause auf
Baltrum gebracht werden will. Dort kommt er aber zu
Weihnachten nicht an. Das Boot, das noch andere
Mitfahrer, die nach Hause wollten, hatte, verlässt "Tjark"
zu früh. Er ist nicht am Zielort angelangt, sondern
stieg im Nebel auf einer vorgelagerten, kleinen
Sandbank im Meer aus. Ehe er aber das erkennt, ist
das Boot, das ihn hierher brachte, im dichten Nebel
verschwunden und unerreichbar!
Ausgehend von dieser tragischen Situation entwickeln
die Autoren eine spannende, dichte Erzählung. Der
Leser ist mitten drin, wird hin- und hergeworfen
zwischen der Hoffnung auf ein gutes Ende und der
Trostlosigkeit, die sich mit jedem Satz der
Geschichte mehr und mehr breit macht.
Nicht nur ein spannender Inhalt an sich, sondern
auch in der Gestaltung der Situation und vor allem
die Sprache lässt die Situationen hautnah und
bildhaft erleben. Es ist beklemmend.
Sehr lesenswert - meine Meinung. Was man aus einem
solchen Geschehen machen kann! Ein existentielles
Erlebnis, ein Spracherlebnis.