Von der Zärtlichkeit
1
Wenn deine Augen auf mir ruhen und
deine Finger mein Gesicht verwöhnen,
wenn du in meine Arme gleitest,
Ahnungen in Leib und Glieder strömen;
wenn der Kuss dem Windhauch gleich,
der Blick mild wie des Mondes Licht,
wenn Umarmung zur Liebkosung wird,
das Herz ist weit, sanft das Gesicht:
die Zärtlichkeit entsteigt der Tiefe,
gehüllt in Zuneigung und Innigkeit,
getragen von der Sehnsucht,
beflügelt von der Leichtigkeit.
2
Ein Leben lang willst du den Mensch begleiten.
Wo Stille sich und Unaufdringlichkeit vereinen,
da zeigst du dich in zarten Gesten und Gebärden,
setzt Zeichen der Vertraulichkeit und Zuneigung.
3
Das Paar bekundet
durch Berühren gegenseitig Zuwendung,
die Schwangere betrachtet
lächelnd ihren Bauch,
das Geschwisterchen patscht freudig
Mutters Leibeswölbung,
der Vater streicht
den Kindern über ihren Kopf.
Großeltern und Enkel umarmen
einander in Wohlgefallen.
Der Vater entlässt mit einem Wangenkuss
den Sohn ins Leben.
Nach schwerer Krankheit wird
die Angehörige bewegt begrüßt.
Der Gefährte hält
dem Sterbenden die Hand.
©
Winfried Kerkhoff
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