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Und noch was! -
Pharmazeutische
Schatzkammer
Die
Bewohner jedes Indio-Dorfes im Amazonasgebiet verwenden 300 bis
400 Heilpflanzen, schätzt der amerikanische Ethno-Botaniker
Darrell Addison Posey. Das ist ein riesiges pharmazeutisches
Potential. "Vielleicht gibt es dort irgendwo ein
verstecktes Rezept gegen Aids, und wir laufen täglich Gefahr,
es abzubrennen oder abzuholzen," warnt Posey, der fast 15
Jahre die Wirkung von Heilpflanzen im Gebiet der Kayapo-Indianer
erforscht hat.
Damit
das verhindert wird, plant die Indianer-Kooperative am Rio Xingu,
mit Forschungsinstituten in aller Welt zusammenzuarbeiten, die
sich mit der Wirkung von Kräutermedizin beschäftigen. Ziel ist
eine internationale Vermarktung kultivierter Wildkräuter, die
zur Behandlung von Krankheiten oder als natürliche
Lebensmittelzusätze eingesetzt werden können.
Die
kommerzielle Nutzung so genannter sekundärer Waldprodukte wie
Blätter, Samen, Nüsse oder Harze gilt unter Naturschützern
als möglicher Schlüssel zur Rettung des Regenwaldes.
Eine
fortschreitende Vernichtung des Tropenwaldes hat nicht nur für
die dort lebenden Menschen und das Klima fatale Folgen. Mit den
Bäumen und Pflanzen ginge auch eine pharmazeutische
Schatzkammer verloren. Das US-amerikanische National Cancer
Institute hat allein 3000 Pflanzen identifiziert, deren Substanz
gegen Krebs wirksam sein könnte. 70 Prozent der untersuchten
Proben stammen aus den tropischen Regenwäldern,
(Aus:
natur & kosmos, Das geheime Heilwissen der Indianer, August
2002, Seite 92-100, hier S. 100, auch www.natur.de)
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