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Statistik – zu Land und Leute
Landesgröße
– unvorstellbare Dimensionen
Die Ausdehnung Brasiliens beträgt von Norden nach Süden
ca. 4.394km, von Osten nach Westen 4.319km.
Deutschlands Nord-Süd-Ausdehnung hat 880 km, seine West-Ost-
Ausdehnung 750 km. Brasilien ist 8,5 Mill. qkm groß.
Damit ist es 23mal größer als Deutschland und knapp so groß wie
ganz Europa (Deutschland: 0,357 Mill. qkm, Europa 10 Mill.).
Brasilien umfasst ca. die Hälfte von Südamerika. Ich war in dem
Bundesland Acre, es gehört zu dem Landstrich Norte. Acre umfasst
153 000 qkm. Allein dieser Bundesstaat Brasiliens hat bereits knapp
die Hälfte der Größe von Deutschland.
Einwohner pro qkm –
Platz für viele
1937 hatte Brasilien 39 Mill. Einwohner, 1957
62 Mill., 1997 150 Mill. Auf jedem qkm Brasiliens wohnen im
Durchschnitt nur ungefähr 18 Personen, in Deutschland ungefähr
227 Einwohner. Dabei ist zu bedenken, dass die Bevölkerungsdichte
im Süden des Landes viel größer als im Norden ist, das sieht
man schon an den zahlreichen Städten, die dort liegen.
D.h.
in dem Norden, wo ich war, sind noch weniger Bewohner
als man meint. Natürlich liegen dort auch die Urwaldgebiete. So
leben im Bundesland Acre ( fast halb so groß wie die
Bundesrepublik) 386 000 Menschen, das ist nur der 200ste
Teil der Bewohner von Deutschland. Auch daran ist die geringe Bevölkerungsdichte
Nordbrasiliens abzulesen, in Acre leben im Durchschnitt ca. 3
Menschen auf einem qkm. In Deutschland – noch mal zur Erinnerung
- sind es 227 Bewohner.
Städte
– wenige, aber große
In Brasilien gibt es verhältnismäßig wenig Städte, aber
sie haben enorme Einwohnerzahlen. Große Städte Brasiliens sind Sâo Paulo mit 11 Mill., 1975 nur 3 Mill., und Rio de Janeiro mit 6
Mill. Deutschlands beide größten Städte sind bei weitem nicht
so groß. Berlin beherbergt 3,5 Mill. und Hamburg 1,7 Mill.
Bewohner. Andere große Städte in Brasilien heißen Belo
Horizonte mit 2,3 Mill., Salvador mit 2 Mill., Fortaleza mit 1,6
Mill., Brasilia mit 1,6 Mill. Bewohner. Deutschland kann nur noch
München (1,3) und Köln (1 Mill.) als Millionenstädte anbieten.
Cruzeiro
do Sul, wo ich wohnte, hat ca. 60 000 Bewohner. Rio Branco, die
Hauptstadt von Acre, - in dem Land liegt auch Cruzeiro – hat ca.
90 000.
Die Bevölkerung – gemischte Zusammensetzung
1950 setzte sich die Bevölkerung Brasiliens aus 62% Weißen, 11%
Schwarzen, 26,5% Mulatten, 110 000 Indianern zusammen, auch
Asiaten sind dort, aber in geringer Zahl . Der größte
Teil der Schwarzen lebt in Ostbrasilien.
1997
ist nur noch gut die Hälfte der Bevölkerung weiß, im Süden des
Landes aber 70 bis 90%. Für ganz Brasilien werden nach der
neueren Statistik 34% der Bevölkerung als Mischlinge angegeben,
40% haben eine schwarze oder braune Hautfarbe.
Obwohl
die brasilianische Verfassung und zahlreiche Gesetze jegliche
Rassendiskriminierung verbieten, scheinen Afro-Brasilianer die
Bezeichnung Moreno (Braune) für sich dem Namen Pardo (Dunkelhäutig)
vorzuziehen.
Man
hat den Eindruck, dass der Rassismus in Brasilien im Alltag kaum
vorkommt, zumindest gemäßigter ist als in anderen Ländern.
Dennoch ist eine gewisse hierarchisch Benachteiligung von Hell
nach Dunkel doch wohl nachweisbar (vergl. Den nächsten Abschnitt
Zwei-Klassengesellschaf.)
Man
trifft überall im Lande auf Deutschstämmige. Im Süden des
Landes ist die Zahl mit 1,5 Mill. besonders groß.
Für
1997 wurden 180 000 Indianer als Zahl genannt, es sollen 150
verschiedene Stämme sein. Andere Zahlen sprechen von höchstens
220 000, 180 Stämmen. Die Indianer sprechen verschiedene
Sprachen. Genannt werden 220 Sprachen oder unterschiedliche
Dialekte. Den Indianern wurden Reservate zugewiesen.
35%
der Bevölkerung in Brasilien sind unter 15 Jahre.
Zwei-Klassengesellschaft
Zwischen Arm und Reich herrscht in Brasilien eine große Kluft.
Die
Oberschicht ist sehr reich, 6% der Bevölkerung erzielen 50,4% des
Volkseinkommens,10% immer noch 49,7%. Der brasilianischen
Mittelschicht geht es gut, nur ist ihr Anteil sehr klein.
Die
Hälfte der Bevölkerung hat nur einen Anteil von 11,2% des
Volkseigentum,. 20% der Bevölkerung sogar nur 2,4%.
1983
stellten die Weißen ca. 57% der Arbeitskräfte und verdienten ca.
71% des Gesamteinkommens. Die Mulatten (Verbindung von schwarzem
und weißem Blut) nur knapp 20% des Gesamteinkommens.
Was
die reiche Bevölkerung aber von anderen Ländern unterscheidet
ist die Macht, die sie haben und ihnen die Möglichkeit bietet,
ohne das Gesetz zu brechen, sich einer Strafverfolgung zu
entziehen. C. Buarque, der Bürgermeister Brasilias, spricht
deshalb von „sozialer Apartheid“. Gegenwärtig scheinen die
Probleme der sozialen Krise erkannt zu werden, aber der Weg zur Lösung
ist lang.
Das
Bildungsgefälle ist sehr stark. 8,5% der weißen Brasilianer hat
Hochschulabschluss, aber nur knapp 3% der Mulatten, gut 1% der
Schwarzen.
15,5%
der Weißen sind Analphabeten, fast 42,5% der Schwarzen, 31,5% der
Mulatten bzw. Morenos.
Ein Land von
unvorstellbare Dimensionen - in jeder Hinsicht.
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