Kommentar
Vorweg:
Träumen kann (vereinfacht) Nachtträumen und Tagträumen sein. In beiden
Phänomenen werden Realitäten oder deren Teile genutzt, um
Scheinrealitäten zu konstruieren: eigentlich ist es ein kreativer Akt.
Auch Tagträumen (bildhaft, mit Phantasie, weggetreten) kann wichtig
sein, heilsam, förderlich bei Kindern, nur verlieren darf man sich nicht
darin. Kindern sagt man schon mal, träume nicht so viel, aber es könnte
ein Warnsignal sein, dass ein Mensch mit Tagträumen, weil er an einem
Problem nagt, sich der Realität entzieht oder beginnt zu entziehen.
Illusionen sind eigentlich Fehler in der Wahrnehmung (ein Baum wird in
der Dunkelheit als Mann gedeutet) und von daher keine krankhaften
Reaktionen, aber abhängig von der Persönlichkeit und seinen Innenleben.
Im Alltag sagt man schon jemanden, mach Dir nicht so viele Illusionen
und will dem anderen warnen, irgendwelchen nicht realisierbaren
Vorstellungen nachzuhängen.
Das Gedicht hat drei Aussagen:
1.Str.
Aufforderung, das Leben, eben die
Wirklichkeit zu sehen, sein Denken auf das Handeln und sich auf das
Leben zu beziehen, nicht auszuweichen, nicht abzuschweifen in Träumerei.
Sicher gehört auch Träumen zum Leben, sich ausmalen wie es war, wie es
hätte sein können, planen. Das ist sogar notwendig: Aber Vorsicht:
2. Str.
Träume sind Irrealitäten, Träume sind Schäume, sind
keine Wirklichkeit, noch nicht, weil sie nicht umgesetzt sind, oder gar
nicht, weil sie es nicht werden können oder nicht sind. Du musst dich
stellen. Sagt das Gedicht. Du! Du bleibst immer DU! Kein Traum, kein
Vorsatz kann dich so umkrempeln, verändern, Du musst Du werden und
bleiben und darauf musst DU dich besinnen und daraus deine Kraft
beziehen. Du bist kein anderer, solltest auch keiner sein! Einzigartig!
Das heißt auch Realist sein, mit sich umgehen, umgehen lernen. Meine
Möglichkeiten sehen, sie schaffen und realisieren!
3.Str.
Wenn der Tod kommt, ist die Stunde der Wahrheit,
die der Realität, ich will dann nicht träumen, alles Träumen ist dann zu
Ende, ist nutzlos. Die Erinnerung was war, gewinnt immense Bedeutung:
Die Liebe, die man mir geschenkt, die ich gegeben, weil ich mich in den
Anforderungen des Lebens gestellt habe, einschließlich meines Gebens,
Vergebens usw. macht mir Mut - Viele Erinnerungen werden dann an mir
vorbeiziehen, die Erinnerungen an das, was gut war, das ich erfahren
habe, werden mir Trost sein und ich brauche nicht wegen verpasster
Gelegenheiten zu weinen, wenn ich mich daran gehalten habe. Zumindest
nicht aus Reue (Vielleicht ist ja dann noch jemand da, der mir einen
liebenden Kuss gibt).
Konsequenz (mit einem augenzwinkernden Lächeln!):
Gib auch Liebe, damit Dein Nachbar ruhig und erfüllt sterben kann! |