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Grabmal von Erika Kerkhoff
Neugestaltung mit Grabstein mit Kommentar
Text und
Fotos (W. Kerkhoff)
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Eine Kooperationsarbeit aus Stahl
und Stein
von W. Kerkhoff und B. Schemann
Winfried Kerkhoff:
Idee, Entwurf, Planung der Gesamtarbeit
Bernhard
Schemann (Bildhauermeister):
Beratung und Realisierung
Mi. 10.4.2013
16.40 Uhr
Anruf des Bildhauers Bernhard Schemann:
"Der Stein ist
gesetzt. Er benötigt jetzt 2-3 Tage zum Aushärten."
Endlich ist es geschafft!
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Beteiligte Akteure |
1 Die Idee
1.1 Engel - Bild von Seewald
Dass der Grabstein für meine Frau,
die am 24.3.2000 gestorben war,
irgendetwas mit Engeln zu tun haben würde, war
naheliegend. Seit unserer Hochzeit 1958 hing in unserem
Schlafzimmer - also ungefähr seit 42 Jahren - ein
Engelsbild, ein Druck in schwarz-weiß,
ca. 0,80 m; das Bild war von Richard Seewald, der auch eine Bibel
illustrierte. Das Bild stellt den Engel Raphael als
Reisebegleiter des junge Tobias dar, der auf einer
Geschäftsreise durch die Hilfe seines Begleiters, des
Engels, für seinen erblindeten Vater ein Heilmittel erhält.
1.2 Totenzettel - Chagall
So fiel auch die Wahl des
Totenzettels für die Messe für Erika leicht. Es
wurde das Bild vom Chorfenster "Der
Gottesknecht, Maria mit dem Kind" mit mehreren Engeln
- von Marc Chagall - ausgewählt,
das in der Pfarrkirche St. Stephan in Mainz zu
finden ist.
Diese Idee konnte Grundlage für ein evtl. Grabbildnis
werden, dachte ich anfangs.
1.3 Erste Überlegung
Jahrelang versuchte ich dieses
Bildnis als Motiv für einen Grabstein zu nutzen. Die Darstellung eines Engels
war bald auf Papier gebracht:
Ein Engel, der mit einer Hand nach Oben zeigt und mit
der anderen den Namen des Gestorbenen trägt. Dieser Engel hatte aber nun
gar keine Ähnlichkeit mit den Engeln von Seewald oder
Chagall.
Mit einem Entwurf des Engels stand
zugleich die Frage im
Vordergrund: Welches Material konnte ich bei der
Realisierung des Engels einsetzen, vor
allem, da ja auch die Materialien, die möglich waren,
nicht alle von mir beherrscht werden. So setzte sich
vor allem zunächst folgendes in meiner Überlegung fest:
Beim Grabstein Mosaiksteine oder Glassteine in einem
Durchbruch, vielleicht auch Flächen aus Kunststoff einzusetzen.
1.4 Der Zufall
Ausschlaggebend wurden in dieser Phase der
Ideengewinnung ein paar in den Jahren vorher auf dem
Berliner Kunstmarkt zufällig erworbene Zeichnungen mit Frauenakten, die
in einer Art Tusche-Pinsel-Technik gestaltet worden
waren (M. Wolff: Frauenakt mit Segelschiffchen in der
Hand, Frauenakt mit zwei Kirschen zwischen den Fingern). Ich zeichnete dazu in ähnlicher Technik einen Jüngling
mit rotem Sonnenball auf der Hand.
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Design-Idee
Die Suche
Die Frage der Ausführung
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2 Entstehung des Entwurfes für den Grabstein
2.1 Reduzierung des Umrisses
Die vorgenannte reduzierte Umrissgestaltung wurde
immer mehr Grundlage für die Technik und die
Ausformung der Engelsgestalt. Es hat mehr als 10 Jahre gedauert,
bis ich einen realisierbaren Entwurf zustande brachte und
mich entgegen allen vorausgehenden Überlegungen für das
Material Metall entschied.
Noch glaubte ich die Umsetzung in Metall allein
durchführen zu können. Ich dachte an Alu-Rohr und der Möglichkeit, es in die
richtige Form zu knicken.
2.2 Fachmann
Da muss ein Metallwerkmeister heran!,
war die Meinung einiger, denen ich von meinem Vorhaben
erzählte. Darüber wollte ich dem Bildhauermeister die
letzte Entscheidung überlassen, da
er ja auch den Grab-Stein herstellen musste; denn der
Engel sollte selbstverständlich auf einem Grabstein
platziert werden.
Eine kleine Skizze nahm ich zu dem Bildhauermeister B.
Schemann in
Sendenhorst mit und war gespannt. Der war angetan von der Vorlage und
hatte auch eine Idee, wie die Metallfrage zu lösen war. Stahl! Und er wollte
sich um die Ausführung des Engels in Stahl kümmern. Ich war sehr glücklich.
2.3 Originalgröße des Entwurfes
Nur
- musste umgehend ein Entwurf des Engels in Original-Größe und mit
genauer Linienführung des Stahls her. Ich war also
wieder dran und entwarf den Grabstein mit auf-liegendem
Engel in Originalgröße auf Karton. Es war nicht so
einfach, den Engel in Originalgröße - ca. 86 cm - auch
noch
kopieren zu lassen; denn diese Kopie benötigte der
Metallmeister. Außerdem benötigte er die 23 Einzelteile
in Originalgröße auf Papier, ebenfalls in Einzelteile,
damit er sie in Originalgröße aus Stahl herstellen
konnte.
Mit meinem Original-Entwurf war der Steinmetzmeister sehr
zufrieden. Dabei waren alle Abstände
zu den Steinrändern usw. genau in cm notiert worden (s. kleine Zettel nebenstehend auf
dem Original). Um
die weitere Ausführung, z. B. Stahlarbeit, kümmerte sich der Bildhauer.
Seine Arbeit war auch noch, den Stein entsprechend der Planung zu
bearbeiten (Stein besorgen in Höhe von 110 bis 120 cm, Breite ca. 0,70 cm,
oben Dachformat wie auf der Originalgröße ersichtlich, runder Durchbruch im
oberen Teil des Steines).
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Entstehung
des Entwurfes
Kontakt mit dem Bildhauermeister
Alles in
Orginalgröße
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3. Fertigstellung
3.1 Einzelteile des Engels: 23
Noch einmal war ich gefordert.
Zusammen mit
dem Bildhauer wurden Lage, Reihenfolge und
Zwischen-Abständen der ausgezeichnet angefertigten
23 Metallteile -inzwischen angefertigt - des Engels auf dem Stein gekennzeichnet.
Der Bildhauer montierte dann die 23 Einzelteile mit
Abstandshaltern. Durch diese Abstandshalter bekommt der Umriss des Engels
auf dem Stein am Morgen
bei Sonnenschein eine Schattenwirkung und eine
nachhaltige Linienführung. Mit der Anfertigung und
Anbringung des Namensschildes war endlich der Grabstein
fertig.
3.2 Mein Stolz
Der Grabstein gefiel mir sehr gut.
Worauf ich besonders stolz bin, ist die knappe,
reduzierte Darstellung, die nach meiner Meinung in
besonderer Weise im Flügel verwirklicht ist. Genau
genommen nur ein Haken, der in seiner Form und an der
richtigen Stelle postiert zum Flügel wird.
3.3. Lob für den Bildhauer
Der Bildhauer hatte eine glanzvolle
Arbeit getan. Aber es dauerte noch Monate - das war das
Frühjahr - bis das Wetter
so offen, d.h. frostfrei, war, dass er auf das gemauerte
Fundament den Grabstein setzten konnte.
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Die Metallteile werden zusammengefügt
Ich bin stolz
Glanzvolle Arbeit des Bildhauers |
4. Allgemeiner Hinweis zu Darstellung
4.1 Ein Bildnis sollte immer durch sich selbst wirken.
Erläuterungen können hilfreich sein, erleichtern evtl.
schnelleres Verstehen, was der Künstler ausdrücken will, lassen aber oft
keine eigene oder neue Begegnung mit dem Bild zu. Wenn man man zu viele
Hilfen zur Versprachlichung benötigt, hätte man vielleicht anstelle ein
Bild zu machen ein Gedicht oder eine Expertise schreiben sollen.
4.2 Mein Deutungsangebot
Meine Deutung sollte man erst,
nachdem man sich selbst ein eigenes Bild vom Grabstein
oder seinem Foto gemacht hat, ansehen und lesen. Meine
Deutungsangebote sind vieldeutig, nicht erschöpfend,
sollen nur anregen und können durch den Betrachter zur eigenen Deutung erweitert
werden.
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Grundsatz bei
Bildbetrachtung |
5 Deutung
(Anregung)
5.1 Gesamt-Beschreibung
Der nicht glatt behauene Stein ist ca. 1,15 m hoch und 0,70 m breit.
Oben unterschiedliche Schrägen, in der Mitte spitz zulaufend, im oberen Teil
ein kreisförmiger Durchbruch.
Eine Engelsfigur (mit Flügeln und
langem Gewand), die ein Namensschild der Toten dieses
Grabes trägt. Die Figur ist erhaben auf dm
Grabstein.
Der Stein sieht wie ein Haus mit Dach
aus. Der Engel zeigt auf die Öffnung im Stein.
5.2 Einzelaspekte
Stein: Stück der Erde, Diesseits, durch die
Dachschrägen ein Haus, mit Geborgenheit, der Durchbruch kann ein Fenster wie
in einer Kirche sein, damit kann der Stein auch eine Kirche bedeuten.
Durchbruch im Grabstein:
Sonne, Licht, Auge Gottes, Tor, Tod, Durchbruch zu etwas
Neuem, dahinter Zeit oder Leben nach dem Tod, Himmel oder Ewigkeit, andere oder neue
Welt, 2. Realität. Auf jeden Fall etwas, das uns verborgen ist hier auf
Erden, aber mit uns verbunden ist.
Engel, nur Umriss, 23 Einzelteile:
im Wissen, dass Engel unsichtbar sind, die Sichtbarkeit erst dadurch geschieht, dass er eine
menschliche Gestalt annimmt, wurde die Form gezielt reduziert, so dass ein
gebrochener Umriss übrigblieb. Der Engel ist also schemenhaft bzw.
umrisshaft, weil man ihn
eigentlich gar nicht sieht. Engel sind seit alters her Helfer der Menschen:
sie schützen ihn (siehe Michael), überbringen Botschaften (siehe Gabriel an
Maria), begleiten ihn (siehe Raphael, Begleiter des jungen Mannes Tobias, der für seinen
blinden Vater ein Heilmittel fand). Von den Engeln könnte es auf
dem Grabstein der
Raphael, der Begleiter, sein, aber auch der Schutzengel, von denen jeder Mensch eigentlich
lt. Bibel mindestens einen hat.
Haltung des Engels:
zielstrebig, aufrecht schwebend,
Gesicht des Engels:
energisch, ausgerichtet, selbstbewusst
Gesten der Hände:
hinweisend auf etwas, emportragend,
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Die Darstellung
Beschreibung
des Bildnisses
Deutungsangebote
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